Vortrag von Kristin Klein am 30.10.2019: Nervous Systems, Deep Dreams. Perspektiven digitaler Kulturen anhand von Tabita Rezaires Premium Connect (2017)

Kunstpädagogische Positionen // 30.10.2019

Empfehlung: Schauen Sie sich zum besseren Verständnis des Vortrags zuvor die Videoarbeit „Premium Connect“ von Tabita Rezaire online an: vimeo.com/247826259 (13:04min)

Tabita Rezaires Kunst ist als radikale Annäherung sehr diverser Perspektiven zu verstehen und dient als Vorlage für eine mehrdimensionale Betrachtung aktueller Transformationsdynamiken im Kontext fortgeschrittener Digitalisierung. Um der Komplexität heutiger Weltmodelle in hyperindividualisierten und gleichzeitig global vernetzten Gesellschaften zu begegnen, widmet sich die Künstlerin unterschiedlichen Wissensformen und Erkenntnisweisen, darunter Beispiele aus Mikrobiologie und Informatik genauso wie affektive Strukturen, verkörpertes Wissen, animistisches Denken und spirituelle Praxen. 

Anhand der Arbeit Premium Connect (2017) lassen sich Verbindungen von Naturwissenschaft, Technologie und Spiritualität skizzieren, in der Digitalisierung als komplexe und tief mit soziokulturellen, politischen und ökonomischen Strukturen verflochtene Prozesse thematisiert werden. Gestützt durch kulturwissenschaftliche und philosophische Theoretisierungen, die die Dichotomie von Natur- und Geisteswissenschaft längst hinter sich gelassen haben, tun sich für die Kunstpädagogik, verstanden als genuin interdisziplinäre Disziplin, interessante Forschungsperspektiven auf – besonders hinsichtlich einer sogenannten Post-Internet Arts Education und deren Erweiterung um queere, postkoloniale Perspektiven.

MONTHLY lectures ist ein öffentliches Archiv des Instituts für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln, das die regelmäßigen Vorträge am Institut online versammelt. Formatübergreifend werden Symposien, Tagungen, KünstlerInnenpräsentationen, kunstpädagogische Positionen und Vorträge aus den angrenzenden gestalterischen und wissenschaftlichen Disziplinen nach Kategorien und Themen sortiert abgebildet und für ein breites Publikum und individuelle Forschung zugänglich gemacht.

Info

Kristin Klein ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln, aktuell im Projekt Post-Internet Arts Education Research. Sie studierte Kulturwissenschaft, Kunstpädagogik, Philosophie, Germanistik und Bildungswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, der TU Dresden und der Boston University. Forschungsschwerpunkte: Kunst nach dem Internet, Kunstpädagogik im Kontext postdigitaler Kulturen. Zusammen mit Torsten Meyer, Gila Kolb und Konstanze Schütze ist sie Herausgeberin des Workbook Arts Education (myow.org: seit 2018), mit Willy Noll veröffentlichte sie Postdigital Landscapes (zkmb.de: 2019). Web: kristin-klein.net

Credits:
Aufzeichnung und Postproduktion:
MBR – Medienbildungsraum mit Merle Ballermann, Julia Goltermann, Elias Müller und Marlène Tencha
Organisation:
Martin Brand, Eva Hegge, Carolin Jakob und Dshamilja Nebgen
Leitung:
Prof. Dr. Torsten Meyer
Produziert von:
Universität Köln, Institut für Kunst & Kunsttheorie
Imprint
© 2020 kunst.uni-koeln.de/monthly/
Institut für Kunst & Kunsttheorie, Prof. Dr. Torsten Meyer

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