Julia Dick stellt am Beispiel vom „Echten Gängster“ heraus, wie die Plattform YouTube spielerisch genutzt werden kann, um eigensinnige, parodistische und individuelle Selbstdarstellungen fernab normativer Kriterien zu äußern und zu verbreiten.
Alex Klütsch stellt die Plattform „Twitch“ vor. Bei „Twitch“ handelt es sich um ein Portal, das sich auf Live-Streaming von Computerspielen spezialisiert hat, sogenannte „Let’s Plays“. Dabei schaut die Community einzelnen Gamer*innen beim Computerspielen zu und interagiert in einem Live-Stream mit dem/der Gamer*in. „Twitch“ und andere Plattformen wie zum Beispiel YouTube updaten das „klassische“ Fernsehen um den Aspekt der Interaktion und werden somit interessant im Zusammenhang mit jugendkultureller Medienpraxis.
Nina Spöttling-Metz beschäftigt sich mit dem Spannungsverhältnis von Empowerment und der Kommodifizierung von Kritik in Anbetracht der aktuell in den sozialen Netzwerken entlang visueller Strategien stattfindenden Diskurse um die Kategorien von Race, Class und Gender.
Ellen Wagner stellt verschiedene Formen des Game-Moddings sowie deren mögliche emanzipatorische Potentiale für die Modder selbst wie auch die Spielenden vor. Auch künstlerische Arbeiten, die sich dieser und ähnlicher Techniken bedienen, werden besprochen.
Der erste Workshop in der Reihe Ästhetische Praxis als Medienkritik widmet sich dem Verhältnis von postdigitalen jugendkulturellen Praktiken und dem medienpädagogischen Begriff der Medienkritik. Angesichts der aktuellen jugend- und popkulturellen Medienpraktiken, die mit Begriffen wie Nähe, Immersion, Vernetzung, Serialität, Kooperation und Kollaboration assoziiert werden, scheinen die Kritikbegriffe vorliegender Konzeptionen von Medienkompetenz und -bildung, die auf Distanzierung, Vereinzelung und individuelles kognitives Verstehen abzielen, an ihre Grenzen zu kommen. Vor dem Hintergrund der postdigitalen Medienkulturen wollen wir daher die vorliegenden Verständnisse von Kritik befragen und nach neuen kritischen Praxen suchen: Wie zeigt sich kritische Praxis in der aktuellen Medienkultur, die sich in erster Linie aus jugendkulturellen Praktiken zusammensetzt? Wo setzt sie an, wie verfährt sie und worauf bezieht sie sich?