Die Geschichte der populären Computerspielkultur ist durch eine rasante (technische) Entwicklung und einen grafischen Überbietungsgestus geprägt. Vor diesem Hintergrund mag es auf den ersten Blick verwundern, dass gerade in den letzten Jahren ein stetig wachsender Trend zum Retro-Gaming zu beobachten ist. Wie lässt sich dieser scheinbare Widerspruch zwischen Gegenwartsfixierung und nostalgisch geprägter Sehnsucht nach den Pixelgrafiken älterer Spiele erklären? Der Vortrag will einerseits verschiedenen audiovisuellen Variationen von Retro-Ästhetiken des Computerspiels nachgehen; andererseits sollen die medialen Praktiken und Vergemeinschaftungen, die diese Spiele umlagern, in den Blick genommen werden.
Der Vortrag war Teil des Symposions Post-Internet Arts Education am 15. und 16.1.2016 an der Universität zu Köln. Im Fokus standen die stark gewandelten Bedingungen für kulturelle Medienbildung im Horizont des Internet State of Mind und Konsequenzen für Praxis und Theorie der Bildung in Auseinandersetzung mit Künsten und Medien im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert.
Benjamin Beil, Dr. phil, Jun.-Professor für Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Digitalkulturen am Institut für Medienkultur & Theater der Universität zu Köln. Schwerpunkte in Forschung und Lehre: Game Studies, Digitaler Film, Inter- und Transmedialität. Publikationen: First Person Perspectives. Point of View und figurenzentrierte Erzählformen im Film und im Computerspiel (Münster: Lit, 2010); Avatarbilder. Zur Bildlichkeit des zeitgenössischen Computerspiels (Bielefeld: transcript, 2012); Game Studies – eine Einführung (Münster: Lit, 2013).