Fabian Ginsberg stellt seinen 2015 erschienenen Essayband „Quallenkopf – Der Tausch von Verwandlung“ vor. Besonderes Augenmerk wird auf das Konzept des Index der Intentionalität gerichtet. Die praktische Seite des Vortrags geht den Bedingungen des ärgerlichen Problems nach, dass entweder die Öffentlichkeit, in die eine Nachricht tritt, von ihr zuvor hergestellt worden, oder der Öffentlichkeit die Nachricht bereits bekannt sein muss. Die theoretische Seite des Vortrags ersetzt die ästhetische Perspektive durch eine epistemologische und begreift Kunst als ein metonymisch mit anderen Bereichen der Wirklichkeitsherstellung verbundenes Feld, das geeignet ist, um von hier aus symbolische Formen metakritisch zu betrachten. Die unserer Vorstellungswelt der sogenannten Wirklichkeit zugrundeliegenden epistemologischen Modelle hinken dem vorhandenen Wissen hinterher. Die Bilder, Modelle oder Formen, die für die alltägliche Erfassung dieser Wirklichkeit benutzt werden, sind nicht nur ungenügend – sie täuschen. Während die Alltagspsychologie ihr Welt- und Menschenbild aus jahrhundertealten Modellen mixt, nutzen avanciertere Modelle des Wirklichen die verschiedenen Erklärungslücken und Kategorienfehler aus, um asymmetrische Tauschverhältnisse zu etablieren. Eine Kritik dieser Bilder kann nicht nur an der Oberfläche des Dargestellten bleiben, sondern muss die Herstellung der Darstellung untersuchen, um dann, im besten Fall, auf die Kritik ganz zu verzichten und neue Darstellungen herzustellen.
Fabian Ginsberg (1983) studierte Freie Bildende Kunst in Mainz und Düsseldorf. Er veröffentlichte die Bücher „Quallenkopf – Der Tausch von Verwandlung“ (2015) Textem Verlag, „Der Lügenwirt“ (2016) Textem Verlag, „Organisation 1 & 2“ (2018) Kerber Verlag und „Strategien der Aufstandsbekämpfung – Antiimperialistische Kunst in (Baden-)Württemberg“ (2018) Verlag der Stadt Villingen-Schwenningen. Er lebt in Berlin.