WiSe 2020/2021
Dozentin: Olga Holzschuh
Bildcredits: Videostill aus Mariela Sancari: Moisés https://vimeo.com/144684566
Fotografie kommt in einem Fotobuch zu einer reflektierten Konzentration und Verdichtung, die im Netz abhanden zu sein scheint. Es bietet ausgewählten Fotografien Spiel-und Experimentierraum für verschiedene Bildkompositionen und Assoziationen. Trotzdem, dass die Verbreitung von Fotografien der heutigen Zeit hauptsächlich durch die elektronischen Medien und nicht mehr durch eine materielle Fixierung in Form von Prints / Abzügen stattfindet, genießt das Fotobuch ein Revival. Die Auseinandersetzung mit dem Fotobuch offenbart einen neuen Blick auf das Verhältnis zwischen analoger und digitaler Fotografie, die für den Umgang mit dem Medium unabdingbar ist. Einige Ergebnisse aus dem Seminar sind hier zu sehen.
21×21 cm
Ich habe mich für dieses Fotobuch mit dem Thema Oberflächen beschäftigt und kam nicht umhin mich zu fragen, was sind Oberflächen überhaupt? Wo kommen sie vor und was macht sie aus? Für die gesuchten Antworten musste ich in die verschiedenen Gesichter der Oberfläche hineinblicken und feststellen, dass die Beantwortung gar nicht so leicht und vor allem nicht kurz ausfällt. Damit der Rahmen dieses Projekts nicht gesprengt wird, habe ich mich auf unterschiedliche Arten von Körperoberflächen konzentriert und diese mit anderen Oberflächenarten gleichgesetzt.
Link zum ganzen Buch: Photobook_abfotografiert-komprimiert
Thema meiner Arbeit ist eine Mutter-Tochter Beziehung. Meine Intention mit diesem Fotobuch, war es eine Beziehung zu beschreiben und darüber hinaus wollte ich den Betrachter einladen, interaktiv mit dem Fotobuch umzugehen.Die blauen Seiten und das Hardcover dienen als Schutz der Fotos und zugleich auch der Geschichte.
Das Design des Fotobuches soll Assoziationen zu Identität, Selbstsuche und Transparenz hervorrufen. Der Titel „2%“ ist auf eine mathematische Formel beschränkt. Es gibt insgesamt 2-4% der Menschen auf der Welt, welche meine identitätsgebenden Merkmale teilen. Die Bilder zeigen eine Person mit bestimmten Merkmalen, welche durch die Schwarz-Weiß-Fotografie objektiviert wird. Merkmale, die eine Identität bestimmbar machen, werden durch schwarze oder weiße Balken überdeckt. Die unterschiedliche Anordnung auf den einzelnen Seiten wird durch ein Linienraster begleitet. Dies soll Assoziationen zu Größenverhältnissen, Maße und Fokus hervorrufen. Die Linien sind angelehnt an die Felder des Fingerabdruck-Dokuments, welches zur Bestimmung der Identität genutzt wird. Die Vorstellung einer samtenen Hülle ist verbunden mit dem Gedanken an die Haut des Menschen, die wie eine Hülle das Innere, das Sein, bewahrt. Da die Fotos mich inhaltlich darstellen, ist ein Wechselspiel zwischen Subjektivität und Objektivität beabsichtigt.
Mein Künstlerbuch thematisiert die subjektive Zeitwahrnehmung während einer Bahnfahrt. Im Besonderen liegt der Fokus auf belanglosen, nichtssagenden Momenten, welche die Aspekte der Langeweile und des Wartens unterstreichen. Im Kontrast dazu stehen Situationen in denen Menschen aus diesem Zyklus ausbrechen.
Link zum Buch: 3,5 Millionen PDF – Franziska Böhmer
In welchen Kontexten und mit welcher Absicht nutzen wir das Medium Fotografie? Besonders als Kunststudierende haben Fotos oft einen künstlerischen Anspruch. Fotografien, die sich in WhatsApp (etc.) Gruppen finden lassen sind allerdings oft frei von jeglichem ästhetischen Anspruch. Kann man diese trotzdem künstlerisch in Szene setzen? Ein Fotobuch als Untersuchung von Fotografien, die ausschließlich zur Kommunikation in Whatsapp-Gruppen genutzt werden. Besonders im letzten Jahr wurden die Sozialen Medien intensiv genutzt, um im Austausch zu bleiben: Kommunikation in Zeiten von Corona-eine Familien Whatsapp-Gruppe, Johanna Cyrkel 2021.
In meiner Arbeit habe ich als pseudowissenschaftliche Bilduntersuchung Märtyrerdarstellungen gegen Ende des 15. Jahrhunderts mit zeitgenössischen Fashionfotografien verglichen. In diesem Vergleich fiel mir auf, dass die Heiligendarstellungen Schmerz und Schönheit verbanden und in der Gewalt, die der Körper erfuhr und der Erlösung des Geistes begründet wurden. Die Fotografien imitieren diese Verschränkung von Leid und Schönheit, jedoch ohne durch physische Gewalt oder religiöse Errettung begründet zu werden.
Wir sind jeden Tag von so vielen Menschen umgeben und fühlen uns trotzdem oft alleine. Das Fotobuch beschäftigt sich mit dem Unterschied zwischen dem gefühlten Alleinsein und tatsächlichem Alleinsein.
Das Fotobuch hat mich das ganze Semester über begleitet. Viele FreundInnen schickten mir im ersten Lockdown super viel wunderschönes Fotomaterial zu. Ich habe verschiedene Positionierungen und Bildanordnungen im Verlauf des Seminars ausprobiert und mich letztendlich für die Version entschieden.