In meinem Forschungsprojekt gehe ich von der Beobachtung aus, dass die post-digitale Kunstproduktion seit dem Web 2.0 und der Kommerzialisierung des Internets sich affirmativ gegenüber ökonomischen Strukturen verhält. Künstler*innen schaffen gegenwärtig Werke, die auf struktureller, kommunikativer und ästhetischer Ebene als Unternehmen oder Marke angelegt sind (bsw. DIS, Timur Si-Qin, Christopher Kulendran Thomas). Die Beurteilung solcher Kunst als rein marktkritisch reicht meiner Meinung nach, zu wenig weit. Eine Analyse der Displays dieser Werke soll aufzeigen, dass diese Positionen explizit in ihrer mimetischen Form ihr Potential entfachen: Sie verhandeln die zukunftsorientierten Lebensbedingungen einer Gesellschaft der Digitalität.
Die in meinem Korpus untersuchten Kunstwerke reproduzieren ganz spezifische Verkaufsdispositive wie beispielsweise den Messestand (Simon Denny, Blockchain Visionaries, 2016), den Concept-Store (Debora Delmar, Upward Mobility, 2015) oder den Onlineshop (Andreas Ervik, SANKE, 2014). Ausgehend von dieser Beobachtung wird eine Typologie dieser zeitgenössischen Displays angestrebt, die sich anhand spezifischer ästhetischer Cues, wie dem Gebrauch bestimmter Materialien, der Lichtsituationen, dem allgemeinen Design des Interieurs resp. des virtuellen Raumes und sprachlichen Kommunikationsmittel eruieren lässt. Ein direkter Vergleich mit Beispielen aus dem Visual Merchandising von Retail Stores soll aufzeigen, wie kommerzielle Strategien des Branding in diesen Kunstwerken zur Anwendung kommen. Theorien des Third Place aus dem Marketing, des Extended Self und der Affordanz aus der Konsumenten- resp. aus der Wahrnehmungspsychologie werden zur analytischen Untersuchung der Displays herangezogen. Das Projekt unternimmt eine erstmalige wissenschaftliche Analyse zeitgenössischer Displays nach der digitalen Revolution und leistet damit einen Beitrag zum Verständnis gegenwärtiger Phänomene zeitgenössischer Kunst, die noch kaum kunsthistorisch untersucht wurden.
Stefanie Marlene Wenger, M. A. (*1987) ist Doktorandin an der Graduiertenschule des Walter Benjamin Kolleg der Universität Bern. In ihrer Forschungsarbeit untersucht sie Displaystrategien zeitgenössischer Kunst im post-digitalen Kontext. Ihre kuratorischen Projekte grenzen unmittelbar an das Forschungsthema an und befassten sich mit medialer Selbstdarstellung (Your Digital Self Hates You, 2016, Stadtgalerie, Bern) künstlicher Intelligenz (IAMAI. Bots and other Humanoids, 2017, Galerie DuflonRacz, Bern) und jüngst dem Öffentlichen Raum in der Digitalität (Re/public. Öffentliche Räume in digitalen Zeiten, 2.5.-7.7.2018, Polit-Forum im Käfigturm, Bern).
Ihr Masterstudium schloss sie 2014 mit einer Arbeit über die Performativität von Kleidung als Material der Gegenwartskunst mit Prädikat ab, nachdem sie als Stipendiatin der Deutschen Studienstiftung ein Jahr an der Freien Universität Berlin studierte. Wertvolle Erfahrung im Bereich der Museums- und Ausstellungspraxis erlangte sie durch ihr Volontariat im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich (2014-2015) und in ihrer Position als Assistentin für die Art Basel Unlimited (2013/2014). Gegenwärtig arbeitet sie als Programmkoordinatorin der Plattform
Artist Artie Vierkant will discuss his practice as an exploration of methods of working within the interstices between material and immaterial objecthood. As the way we both produce and interact with images and objects has evolved in the “post-internet” age, so too has the meaning and possibilities of the art object. The ‘aura’ once ascribed to the original copy has become dispersed and amplified amongst its representations; authenticity lives no longer in the artist’s fabled ‘hand’ but in their intellectual property (or intellectual product); objects themselves, once inert, begin to think. Vierkant will also revisit his 2010 essay, “The Image Object Post-Internet”, considering whether technological developments and world events since its writing have reshaped how we should conceive of the image object.
Artie Vierkant is an artist and writer based in New York. Recent exhibitions include solo presentations at Perrotin (New York, 2018), New Galerie (Paris, 2016), and Westfälischer Kunstverein (Münster, 2015), and group exhibitions including Crash Test, curated by Nicolas Bourriaud, at La Panacée (Montpellier, 2018), Dreamlands, curated by Chrissie Iles, at the Whitney Museum of American Art (New York, 2016), and at the Kiasma Museum of Contemporary Art (Helsinki, 2017). His writing has been published in October Journal.
Heute scheinen Touch Screens und VR-Technologie ein residuales Verlangen nach ‚greifbarer Realität’ zu kompensieren. Die digitale Sphäre, so viel steht fest, ist in erster Linie eine Domäne der Bilder. Andererseits jedoch bringen uns die kybernetischen Strukturen des Internets die Welt der Dinge näher denn je – während die Übergänge zwischen Bild und Objekt, Animation und toter Materie immer gleitender werden. Anhand einer kunstwissenschaftlichen Untersuchung einiger Arbeiten Mark Leckeys (The Universal Addressability of Dumb Things, UniAddDumThs, Made in ‚Eaven, Pearl Vision) macht sich der vorliegende Aufsatz auf die Suche nach dem digitalen Objekt – und regt zum Nachdenken darüber an, inwiefern eine Strategie ‚animistischer Appropriation‘ unsere warenfetischistische Entfremdung emanzipatorisch einzuholen vermag.
Katharina Weinstock ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Kunstwissenschaft & Medienphilosophie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Sie studierte Kunstwissenschaft & Medientheorie, Philosophie und Kuratorische Praxis an der HfG Karlsruhe, sowie Kulturwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin und Kunstgeschichte an der University of California Los Angeles. Nach ihrem Master an der HfG Karlsruhe war sie zuerst Stipendiatin und dann wissenschaftliche Mitarbeiterin des DFG-Graduiertenkollegs „Das Reale in der Kultur der Moderne“ der Universität Konstanz. Ihre Lehrtätigkeit setzte sie an der UdK Berlin und der Bauhaus Universität Weimar fort. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit war sie für internationale Galerien, sowie Institutionen wie Google Arts & Culture und den Gropius Bau Berlin tätig. Als freie Autorin publiziert sie kunstkritische und essayistische Texte in Kunstmagazinen und Katalogen. Ihr Dissertationsprojekt widmet sich dem Fundobjekt als einem medial gleitenden Ding, das für die Kunst der Gegenwart produktiv gemacht werden kann. Weitere Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Bildwissenschaft und Thing Theory, New Materialism, Curatorial Studies und Institutionskritik.
Der Vortrag geht von der Frage aus, inwiefern im Prozess der Ausstellungsproduktion das kuratorische Subjekt in der Ausstellung – gemeint ist das Ausstellungsdisplay – erfahrbar wird. Die daraus abgeleitete These ist, dass Kurator*innen kraft Ein-Bringung in das ausgestellte Kunstwerk dasselbe mitverhandeln, es konstituieren, insofern sie es einer Öffentlichkeit verfügbar machen. Das Kuratieren, so die Schlussfolgerung, hat dann das künstlerische Potential, Sicherheiten über Autor*innenschaft außer Kraft zu setzen – das Kunstwerk wird hier zu einem kollektiv produzierten. Der Vortrag nimmt die These nach der Subjektivierung der Kurator*in als sich einbringend auf, um sie explorativ-experimentell auf die Probe zu stellen: Unter welchen Bedingungen wäre ein Programm denkbar, das kuratorische Praktiken algorithmisch stützt? Lassen sich kuratorische Praktiken so systematisieren, dass sie vorhersagbar sind? Inwiefern wird das schöpferische Potential geistiger wie kreativer Arbeit des Subjektes durch Algorithmen und ihre Produzent*innen antizipiert oder unterminiert? Die Analyse richtet sich auf wiederkehrende Abläufe in der kuratorischen Praxis und Parameter, die eine erfolgreiche Ausstellung konstituieren (können). Die Parameter generieren sich aus Expert*innen-Interviews, der Ausstellungskritik sowie Archiven für kuratorische Praktiken. Insbesondere die Frage nach der Existenz solcher Archive und nach deren produktivem Potential ist hier leitmotivisch implementiert. Die Methoden und deren Ergebnisse bilden die Grundlage für die Konzeption eines Programmes, das die kuratorische Arbeit stützt. Mithilfe eines Datensatzes von Ausstellungen, ihren zugrundeliegenden Konzepten sowie ihrer feuilletonistischen Besprechungen sollen sich erfolgsversprechende Ausstellungskonfigurationen analysieren lassen.
Benjamin Egger (M.A.), geb. 1987, ist seit 2017 akademischer Mitarbeiter im BMBF-Projekt “Postdigitale Kunstpraktiken in der Kulturellen Bildung. Ästhetische Begegnungen zwischen Aneignung, Produktion und Vermittlung” an der FH Potsdam. Seinen Master im Kooperationsstudiengang Europäische Medienwissenschaft der Universität Potsdam und FH Potsdam schloss er 2017 mit einer theoretisch-praktischen Arbeit zum Kuratieren als Form eines ästhetischen Denkens ab. Im Bachelor studierte er Theaterwissenschaft und Spanische Philologie an der Freien Universität Berlin und Universidad de Murcia. In seiner explorativ-experimentellen Promotionsarbeit beforscht er Einflüsse algorithmischer Systeme auf kuratorische Praktiken sowie auf die Künste und untersucht Potentiale eines algorithmisch gestützten Kuratierens.
Im Kontext der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung mittels des Internets seit den 1990er Jahren und insbesondere zu Beginn des 21. Jahrhunderts etablierten sich beteiligende Angebote und Strukturen zu einem bestimmenden Paradigma. Durch den Einsatz digitaler, vernetzter Medientechnologien kommt es in der Medienkunst, die sich ebenfalls häufig als partizipatorische versteht, zu einer signifikanten Überschneidung beider Partizipationsdiskurse sowie zu Verschiebungen in den Prozessen der künstlerischen und medialen Produktion und Rezeption. Gegenwärtige künstlerische Manifestationen der unter dem Begriff des „Postdigitalen“ verhandelten Prozesse vermengen und potenzieren sich mit Fragen nach den Konzepten der Teilhabe oder Teilnahme. Dabei verändern sich Diskurse und Praktiken um den Begriff der Partizipation und scheinen eine Neubestimmung zu erfordern. Analysiert werden soll daher, inwiefern analog zu Terminologien wie „Post- Internet“ und „Post-Digitalität“ von einer „post-partizipativen“ Medienkunst gesprochen und wofür (oder wogegen) eine derartige Setzung produktiv gemacht werden kann. Dabei stehen insbesondere auch Fragen nach Machtstrukturen und Handlungsmacht im Fokus; ebenso wie orts- und situationsbezogenen Bedingungen hinsichtlich Prozessen der Verschiebungen von Handlungsräumen im Spannungsfeld zwischen analog-digital, offline-online, reguliert-dereguliert. Anhand aktueller ausgewählter „postdigitaler“, (post-)partizipativer Kunstprojekte soll der Beitrag die Notwendigkeit der Aktualisierung des Begriffs der „Partizipation“ in postdigitalen Kontexten diskutieren. Künstler_innen wie Aram Bartholl, Miranda July, Trevor Paglen, Christoph Wachter & Mathias Jud verwenden mobile Technologien, entwickeln Apps, bedienen sich kollaborativ erstellter Open-Source-Software, bieten Teilnehmenden die Verwendung von Peer-to-Peer-Netzwerke und Sharing- Plattformen an. Dabei verhandeln sie Fragen um Kommunikations- und Kollaborationsprozesse, auch und gerade jenseits institutioneller und digitaler Strukturen, auf der Suche nach „offenen“ vernetzten Räumen für Partizipation im Postdigitalen.
Magdalena Götz (M.A.), seit Oktober 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am DFG-Graduiertenkolleg Locating Media der Universität Siegen. 2017 / 2014 Projektleiterin Redaktion / Projektmanagerin für das Ars Electronica Festival, Linz. 2015-2017 Wissenschaftliche Volontärin, Kunstmuseum Celle. 2011-2014 MA-Studium »Museum und Ausstellung« mit Schwerpunkt Kunst- und Medienwissenschaft, Universität Oldenburg. 2007-2011 BA-Studium Literatur-Kunst- Medienwissenschaft, Universität Konstanz.
Mein Vortrag ist ein Plädoyer für den Zweifel. Anstatt in ihm ein zu überwindendes Übel zu sehen, auf dem Weg zu Können, Wissen und Weisheit, verstehe ich ihn als Produktivkraft, auf die es sich einzulassen gilt. Für Lehrende kann es sinnvoll sein, sich auf Pfade zu begeben, die ihnen selbst nicht vertraut sind (die Un-Möglichkeit von Vermittlung); Bereiche der ästhetischen Produktion zu erforschen, die sich dem eigenen, kontrollierten Zugriff entziehen (widerspenstiges Material, mediale Störungen); oder Phänomene miteinzubeziehen, welche die Subjektivierung über die ästhetische Produktionen nicht mehr unterstützen (digitale Artefakte wie Memes). Es ist gerade im Zeitalter der Digitalität wichtig, einen Raum zu eröffnen, in dem es möglich ist, sich auszuprobieren, zu experimentieren und dabei auch zu scheitern. Ansonsten bleibt Bildung weiterhin ein starres Festhalten an bestehenden Machtverhältnissen, am hierarchischen Prinzip des Schulmeisters, das es zu überwinden gilt. Der Zweifel als Werkzeug für ein zeitgemäßes Lehren und Lernen weist über das Systems Schule hinaus zu einem Lernen, das bereits ohne Bücher, Lehrer*innen und institutionelle Rahmung innerhalb der Digitalität stattfindet und den aktuellen Anforderungen immerwährender Veränderungen entspricht.
Dr. Jan G. Grünwald arbeitet an der Leibnizschule in Offenbach. Sein Referendariat absolvierte er am Goethe Gymnasium in Frankfurt am Main. Zuvor vertrat er die Professur für Didaktik am Institut für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen (2013/14) und war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Neue Medien am Institut für Kunstpädagogik der Goethe Universität Frankfurt (2005-2013). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Bildkulturen, Räume, kritische Kunstvermittlung, Gender Studies, geschlechtsspezifische Widerstandsstrategien und Web 2.0. jangruenwald.tumblr.com
Seit einigen Jahren lässt sich das vermehrte Aufkommen sogenannter Fablabs bzw. Makerspaces feststellen. Hier haben Personen die Möglichkeit, u.a. durch die Nutzung digitaler Werkzeuge und Materialien Dinge zu kreieren, zu reparieren oder einfach experimentell und spielerisch neue Hardware- und Software-Technologien zu erproben. Dabei stehen der informelle Austausch und das selbstorganisierte Handeln in diesen öffentlichen Räumen an oberster Stelle.
Aus erziehungswissenschaftlicher Sicht eröffnen Fablabs und Makerspaces auf der einen Seite Potenziale für informelle Lern- oder Bildungsprozesse, indem sie Situationen schaffen, die spielerische Erfahrungen mit neuen Technologien ermöglichen und zugleich Austauschmöglichkeiten für potenziell heterogene Akteure bieten. Auf der anderen Seite stellen sich Fragen nach diskursiven (Re-)Produktionsweisen und Positionierungen (etwa in Bezug auf hegemoniale Subjektfiguren, digitalem Kapitalismus oder Kreativitätsimperativen), die sich in diesen Kontexten finden lassen.
Jun.-Prof. Dr. Patrick Bettinger ist als Juniorprofessor für Erziehungswissenschaftliche Medienforschung an der Universität zu Köln tätig. Er promovierte im Bereich der qualitativen Medienbildungsforschung und befasst sich unter anderem mit praxis- und diskursanalytischen Zugängen im Kontext medienpädagogischer Fragestellungen.
WellWellWell (a riff on //www.) is Marisa Olson’s newest performative project to consider the nature of life in the postinternet era. Deploying both internet-based videos & live motivational lectures, Olson has crafted an alterego persona resembling an online meditation guru with a cult following as addicted to her as they are to the internet itself. The guru’s videos and lectures guide followers through creative visualization exercises, relaxation techniques, and heartfelt conversations about the way that digital technologies simultaneously stress us out and provide new tools for rebooting. WellWellWell is inspired by the contemporary wellness craze, but rooted in the historical relationship between cyberculture & counterculture, and continues Olson’s ongoing interests in the history of technology. wellwellwell.guru/
Marisa Olson’s work combines performance, video/new media, painting/drawing, and installation to address the cultural histories of technology and wellness, experiences of gender, and the politics of participation within pop culture. Her work has been presented by the Whitney Museum, New Museum, Venice Biennale, Fotomuseum Winterthur, C/O Berlin, National Museum of Contemporary Art-Athens, Tate Modern + Liverpool, British Film Institute, PS122, Performa Biennial, Samek Museum, Bard CCS, and she is also a founding member of the Nasty Nets internet surf club who showed at the Sundance Film Festival, New York Underground Film Festival, and elsewhere. Her work has been written about in the New York Times, Interview, Frieze, Art in America, Art21, Folha de Sao Paolo, Liberation-Paris, Le Monde, the Wall Street Journal, the Globe and Mail, Dis, Dazed, and her own critical writing has appeared in Artforum, e-flux, Aperture, Flash Art, Art Review, Afterimage, The Guardian, Wired, Surface, and numerous books in multiple languages. She is the former Editor & Curator of Rhizome, and the former Associate Director of SF Camerawork; has curated projects at the New Museum, Guggenheim, SFMOMA, White Columns, and Artists Space; and served on Advisory Boards for Ars Electronica, Transmediale, ISEA, Creative Capital, the Getty Foundation, Rockefeller Foundation, Kennedy Center, and Tribeca Film Festival. She was Artist-in-Residence at Eyebeam, Master Artist in Residence at the Atlantic Center for the Arts, and has been a Visiting Artist at Yale, Brown, VCU, SAIC, Oberlin, and elsewhere in addition to serving on the faculty at RISD and NYU. Olson studied Fine Art at Goldsmiths College, History of Consciousness at UC Santa Cruz, and Rhetoric at UC Berkeley. She was born in Germany and lives in New York.
Das Internet, die Digitalisierung und die enorme Steigerung der Rechenleistungen verändern seit mehreren Jahrzehnten kulturelle Praxen online wie offline und haben so weitreichende wie durchgreifende Auswirkungen auf die Anforderungen des Alltags. Gerade die Bilder scheinen dabei zunehmend die Geschäfte der Gegenwart zu führen: Ihr Auftreten bestimmt, begleitet und bedingt kulturelle und politische Prozesse gleichermaßen. Als Selfie, Erinnerungsstück, Beweisfoto, Clickbait, Internetmem, Fototapete und Bildschirmhintergrund agiert das Einzelbild in vielfältigen Beziehungen zu anderen Bildern. In diesen Aktionseinheiten werden die Bilder zunehmend unberechenbar in ihren Verbreitungseigenschaften und Wirkweisen. Als geschäftsführende kulturelle Einheit der Gegenwart verstanden, eignet sich gerade das Bild für eine eingehende Untersuchung, um die kleinteiligen, vielfältigen Veränderungen der Gegenwart in größerem Maßstab anschaulicher begreifen zu können. Zwischen Echtzeitsimulation, Meme-Engineering, Mona Lisa und Cat-Content erkundet dieser Vortrag die Möglichkeiten einer kunstpädagogischen Praxis auf Augenhöhe mit dem Bild der Gege
Konstanze Schütze, Kunstpädagogin und Kuratorin. Von 2010 bis 2016 leitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln, Institut für Kunst & Kunsttheorie u.a. das Innovationsprojekt „.mbr – medienbildungsraum“. Sie ist Mitgründerin des Galerieprojektes storecontemporary.com (Dresden), der Agentur für Kunstvermittlung agency art education (Kassel/Berlin) und der Gruppe Methode Mandy. Aktuell arbeitet sie an Fragen der Kunstpädagogik und -vermittlung, nachdem das Internet neu war, und ist in verschiedenen Vermittlungsbereichen zwischen queerfeministischer und transkultureller Perspektive im Sinne einer kritischen Kunstvermittlung aktiv. Arbeitsschwerpunkte: Bildlichkeit nach dem Internet (Dissertation), Art and the Post-Digital Condition, Aktualisierungen für eine Kunstvermittlung nach dem Internet.
Rolltreppen, Toaster, interaktive Kunstinstallationen: Alle gesteuert von Microcontrollern. Die Kleinstcomputer bewegen Motoren und regulieren Sensoren. Sie sind heutzutage schnell und einfach mittels visueller Programmiersprachen ansprechbar. Im Kunstbereich ist sicher der in Italien entwickelte Arduino das bekannteste Modell und mittlerweile gibt es zahlreiche Performances und Kunstprojekte, die Microcontroller einsetzen. Am Beispiel des Calliope mini, der für den Einsatz in Schulen entwickelt wurde, zeigt sich, wie Kunst, Maker-Bewegung und ästhetische Bildung zusammenkommen. Mit dem Calliope mini sollen digitale Mündigkeit und handlungsorientierte Projektarbeit verstärkt auch im Kunstunterricht gefördert werden.
Nora Perseke studierte in Bremen, Bologna und Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt war die Untersuchung von Relationen zwischen Kulturtheorie und kultureller Wirklichkeit. An der Humboldt-Universität zu Berlin erwarb sie einen Master in Kulturwissenschaft. Seit 2015 arbeitet sie im Team der EU Code Week am Design Research Lab der Universität der Künste Berlin. Die Code Week ist eine europäische Graswurzelinitiative, die Programmierkenntnisse spielerisch und kreativ an Kinder, Jugendliche und alle Interessierten vermittelt. Neben ihrem Engagement für die Code Week ist sie tätig für die Calliope gGmbH, die mit dem Mikrocontroller Calliope mini digitale Bildung an deutsche Grundschulen bringt.
Das Projekt Ästhetische Praxis als Medienkritik untersuchte vor dem Hintergrund der Herausforderungen der postdigitalen Gesellschaft aktuelle Formen und Praxen von Kritik. Vier interdisziplinäre Workshops bildeten die Basis einer Bestandsaufnahme kritischer Medienpraxis in der aktuellen Medienkultur. Ziel des Projekts war es, die künstlerische Praxis und ästhetische Reflexion ausgewählter Künstler*innen als medienkritische Praxis für den erziehungswissenschaftlichen Diskurs (insb. Ästhetische Bildung und Medienpädagogik) zu erschließen. Eine leitende These dabei war, dass die künstlerischen Arbeiten Aufschluss darüber geben, wie kritische Praxis in der postdigitalen Medienkultur verstanden werden kann und dementsprechend in medienbildungstheoretischer Perspektive Medienkritik überdacht werden muss.
Der Vortrag formuliert einige Zwischenergebnisse, die sich in der Beschäftigung mit dem Themenkomplex über die vergangenen drei Workshops geformt haben. Er versucht eine erste tentative Auslegung ästhetischer Praxis als medienkritische Praxis in medienbildungtheoretischer Perspektive.
Manuel Zahn studierte Sonderpädagogik, Erziehungswissenschaft, Philosophie und Psychologie an der Universität Hamburg und promovierte über „Ästhetische Film-Bildung“. Seit dem Sommersemester 2017 ist er Professor für Ästhetische Bildung am Institut für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln. Zuvor war er Vertretungsprofessor für Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Oldenburg und Hamburg. Seine Arbeitsgebiete sind Erziehungs- und Bildungsphilosophie, Medienbildung (insbesondere Filmbildung), Kunstpädagogik und Ästhetische Bildung in der digitalen Medienkultur.
Der Vortrag führt das Konzept poetischer Spielzüge ein und zeigt Beispiele aus Bildungsprozessen auf. Ausgangspunkt ist ein prozessontogisches Verständnis sozialer Wirklichkeit. Kreativität ist dann eine Form der Auseinandersetzung mit der Welt, in der Individuen oder Gruppen versuchen in produktiver Weise mit andernfalls unbestimmten Situationen umzugehen.
Prof. Dr. Heidrun Allert ist Professorin der Pädagogik, Schwerpunkt Medienpädagogik/Bildungsinformatik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In ihrer Forschung befasst sie sich mit der Untersuchung von epistemischen Praktiken, Design als Untersuchung, Kreativität als soziale Praktik sowie mit Digitalisierung und Algorithmisierung in der Bildung unter praxistheoretischer Perspektive.