Promotionen
Annemarie Hahn
Zum Verhältnis dinglicher und menschlicher Akteur*innen in der Konstitution inklusiver Subjekte in der Kunstpädagogik unter (post)digitalen Bedingungen (Arbeitstitel)
In kreativen und künstlerischen Feldern macht sich derzeit eine Verschiebung von Subjektpositionen bemerkbar, die durch gegenwärtige postdigitale Kulturen bedingt ist. Diese ist vom singulären Künstler*innensubjekt hin zu Netzwerken menschlicher und nicht-menschlicher Akteur*innen in Produktion und Distribution sowie den damit assoziierten Diskursen beobachtbar. Auch in bestimmten Ansätzen der Bildungswissenschaften und der Dis/ability Studies ist eine Neuverortung des Subjekts zu erkennen. In der Kunstpädagogik spielen akteurstheoretische und agentielle Ansätze jedoch nur eine marginale Rolle, obwohl diese gerade für inklusive kunstpädagogische Theoriebildung Schnittstellen bereithalten.
Dieses Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, diese Schnittstellen zu identifizieren, um einen Ansatz für Inklusion in der Kunstpädagogik vor dem Hintergrund aktueller Medienkulturen zu entwickeln.
annemariehahn.com
Kristin Klein
Navigating the Present, Prototyping the Future. Kunstpädagogik im Kontext digitaler Kulturen (Arbeitstitel)
Aus der gegenwärtig engen Verflechtung von Kunst und digitaler Technologie gehen tiefgreifende Veränderungen in der Produktion, Distribution und Rezeption von Kunst hervor. Zugleich konzipieren Künstler*innen aktiv neue Strategien im Umgang mit digitalem Wandel. Beide Aspekte sind für die Weiterentwicklung von Praxismodellen in der Kunstpädagogik interessant. Meine Dissertation im Rahmen des Forschungsprojekts Post-Internet Arts Education Research: basiert auf der Annahme, dass Digitalisierungsprozesse und ihre Effekte durch die Beobachtung künstlerischer Diskurse rekonstruiert werden können. Sie verbindet diskursiv-theoretische und empirische Ansätze in I) einer breit angelegten Kartographie von Themen und theoretischen Clustern von Kunst im Kontext digitaler Kulturen und II) einer qualitativen Interviewstudie mit Künstler*innen, die entlang der Grounded Theory Methodologie untersucht, inwiefern traditionelle Konzepte der Kunsttheorie sowie -pädagogik sich vor dem Hintergrund digitaler Transformation verändern bzw. ausdifferenzieren. Ziel der Arbeit ist die Ableitung von Konsequenzen für die kunstpädagogische Praxis unter postdigitalen Bedingungen. http://kristin-klein.net/
Gesa Krebber
Kollaboration in der Kunstpädagogik – Studien zu neuen Formen gemeinschaftlicher Praktiken unter den Bedingungen digitaler Medienkulturen. Schriftenreihe Kunst Medien Bildung, Band 4, München 2020.
Aktuell rücken Phänomene der Kollaboration ins Zentrum. Kollaboration meint Formen der Gemeinschaftlichkeit und Zusammenarbeit im digitalen Kontext, bei der eine Vielzahl von AkteurInnen komplex interagieren. In diesen meist impliziten Kollaborationsphänomenen liegt ein Transformationspotential für die Kunstpädagogik, das es zu beschreiben und zu nutzen gilt. In ihrer Analyse ermittelt Gesa Krebber einen aktuellen kunstpädagogischen Begriff von Kollaboration, der quer durch bestehende Konzepte und Kategorien greift. Was ist unser Verständnis vom lernenden und ästhetisch agierenden Subjekt? Wie fokussiert sind wir auf das Geniekonzept? Die von ihr entwickelte kollaborative Perspektive eröffnet neue Anschlüsse zu einer Vielzahl kunstpädagogischer Debatten und kunstdidaktischer Arbeitsweisen in der digitalen Medienkultur.
Willy Noll
Kunstunterricht in der Grundschule als medialer Anfangsunterricht
Das Forschungsprojekt befasst sich mit den Schnittmengen zwischen Kunst, Medien und Pädagogik im Kontext Schule. Explizit werden die Möglichkeiten der fächerübergreifenden Implementierung von Medienbildung in die Primarstufe unter dem fachspezifischen Verständnis aktueller Medienkultur erforscht.
Konstanze Schütze
Bildlichkeit nach dem Internet. Aktualisierungen für eine Kunstvermittlung am Bild. Schriftenreihe Kunst Medien Bildung, Bd. 3, München 2020.
Nie zuvor stand das künstlerische Bild in seiner Bedeutung so sehr infrage wie unter den Bedingungen der Gegenwart. Die massenhafte Produktion und Verbreitung digitaler Bilder bedingt eine strukturelle Unverfügbarkeit von Originalen und etabliert das Primat der Kopie. Obwohl der internationale Kunstmarkt nach wie vor Höchstpreise für einzelne Kunstwerke erzielt, scheint das künstlerische Bild langsam im Meer der visuellen Äußerungen unterzugehen. Büßt die Kunst damit auch ihre seismografischen Qualitäten und kritischen Potenziale ein oder kann sie ihre Rolle als Instanz gesellschaftlicher Reflektion erhalten? Die Autorin untersucht das künstlerische Bild der Gegenwart in seinen Wirkungszusammenhängen als Denkmodell und Akteur. Sie zeigt auf, wie fundamental das, was Kunsttheorie und Kunstpädagogik bisher als Einzelbild beschrieben haben, Veränderungen unterworfen ist. Dagegen setzt sie ein Verständnis von Bildergruppen und Bildkomplexen, in denen das Einzelbild heute eingebettet ist, und arbeitet das Potenzial dieser produktiven Überlagerungsverhältnisse als bodies of images heraus. Das Buch ist gleichzeitig ein leidenschaftliches Plädoyer für eine zukünftige Kunstpädagogik, die auf die veränderten Anforderungen mit neuen Werkzeugen, Strategien und Haltungen reagiert. Es bietet Impulse für kritisches kunstpädagogisches Handeln und fordert eine Aktualisierung im Umgang mit dem Bild.
Yi Meng
Art communication in a Postdigital Age
The model of art communication is analyzed in the condition of the postdigital era. Based on the fact that the Internet has expanded the types of audiences, how postdigital condition affects the reception and the redistribution of the audiences are discussed.