SoSe 2021
Dozentin: Olga Holzschuh
Seit der Entwicklung der Fotografie stehen Fotografieren, Aneignen und Macht in einem engen Verhältnis. Angefangen bei frühen kolonialen Fotografien im 19.Jahrhundert bis zu den „white savior“ Bildern der sozialen Netzwerke: Fotografie spielt nach wie vor eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung der weißen Ordnung. Dabei sind weder die fotografischen Bilder, die produziert werden, noch die Technologie der Fotografie, unschuldig.
So untersuchen etwa Künstler:innen wie Adam Broomberg (Südafrika, 1970) und Oliver Chanarin (Großbritannien, 1971) das Verhältnis von Fotografie und Rassismus unter anderem in ihrer Arbeit "To Photograph the Details of a Dark Horse in Low Light". Diese bezieht sich auf einen Satz aus einer Werbeanzeige, mit der Kodak in den frühen 1980er Jahren auf ein neues Produkt aufmerksam machte. Die Firma hatte einen Negativfilm auf den Markt gebracht, der es erstmals ermöglichte, dunkle Haut genau wiederzugeben.
Durch die Auseinandersetzung mit künstlerischen Positionen vor dem Hintergrund des postkolonialen Diskurses, der antirassistischen Praxis, sowie des critical whiteness, hinterfragt das Seminar die Fotografie als ein machtvolles Instrument der Blickführung (im Kontext ihrer Repräsentationsfunktion) und untersucht die Entwicklungsgeschichte des Mediums und seine Dominanz als eine weiße, normgebende, global wirksame Technik in (post-)kolonialen Gesellschaften. Ebenso ist Köln und seine koloniale Geschichte im Seminar untersucht worden.
Der Titel des Seminars basiert auf dem Dokumentarfilm „Fuck White Tears“ von Annelie Boros aus dem Jahr 2016, der hier ebenso besprochen wird.
Ich habe Fotos von den Straßenschildern im Afrika-Viertel in Nippes gemacht und die dann zusammengefügt mit den ersten Ergebnissen von Google, wenn man den jeweiligen Ort sucht. Dann habe ich das dargestellt, wie Postkarten und diese an dem Ort aufgehängt wo ich es fotografiert habe.
Link zur Arbeit: Afrika Viertel-zusammengefügt
Ich habe mich im Rahmen des Seminars „F*** WHITE TEARS“ mit den Spuren des Kolonialismus in Düsseldorf beschäftigt. Ich habe Orte aufgesucht, an denen wir, oft ohne es zu wissen, heute noch den Kolonialismus verherrlichen. Diese Orte habe ich fotografiert und durch Bearbeitung dieser Fotos versucht Wege zu finden, deutlich zu machen, was diese Orte bedeuten.
Bei meinen Recherchen bin ich auf mehrere Artikel gestoßen, in denen Betroffene von ihrenmpersönlichen Erfahrungen mit Rassismus berichtet haben. Einige der Beispiele, die sie genannt haben, habe ich hier rausgesucht und sie wie ein Gemälde in einen Rahmen gesetzt. Das Bild soll für sich sprechen und die Menschen, die davor stehen, noch einmal damit konfrontieren,
dass es auch im Jahr 2021 noch ein top aktuelles Problem in unserer Gesellschaft ist und selbst Sätze, die „eigentlich gar nicht böse gemeint sind…“ viele Menschen verletzen und diskriminieren.
In welchem Zusammenhang stehen Pflanzen des botanischen Gartens mit alten Kolonialgesellschaften? Blumen aus verschiedenen Teilen der Welt sieht man an fast jeder Ecke, nur wer schaut auch mal hinter die Fassade? Im Rahmen des Seminars habe ich mich genauer mit dem Thema beschäftigt und in meiner Arbeit die Geschichte und Bedeutung hinter der Pflanzenwelt verdeutlicht. Durch meine Arbeit möchte ich die Wichtigkeit des Themas verdeutlichen, welche auch mit der Zeit nicht an Bedeutung verlieren sollte.
In dieser Arbeit geht es um Pflanzen und ihre koloniale Herkunft – hier speziell die Zuckerrohrpflanze. Rohrzucker wurde vor allem im 16. Jahrhundert in europäischen Karibik–Kolonien von Arbeitssklaven angebaut und entwickelte sich zu einem der wichtigsten Exportartikel. Umrisse der karibischen Inselkolonien wurden in die Blätter der Zuckerrohrpflanze geschnitten, um die Verletzlichkeit und die irreparablen Konsequenzen für kolonialistische Völker aufzuzeigen.
Link zur Arbeit: Wickel, Sophia_Seminararbeit
Bildcredits: Claudia Berg